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Am 15.09.2000 startete unser Flieger von Dresden nach San Francisco mit Zwischenstops in Frankfurt und Atlanta. Nach 23 Stunden incl. 9 Stunden Zeitverschiebung hatten wir die Westküste der USA um 20 Uhr Ortszeit erreicht.
Am Morgen des nächsten Tages begaben wir uns von unserem Hotel 'Clarion Airport' aus, welches sich fast im Abgasstrahl der Startbahn des Flughafens von SFO befand, mit einem Zug, dem CALTRAIN, in die Stadt. Das kostete pro Person 2 $ und war damit recht erschwinglich.
Es war anfangs etwas neblig, aber im Tagesverlauf wurde es doch noch schön und für eine Stadtbesichtigung auch nicht zu warm. Vom CALTRAIN-Bahnhof waren es bis zum Ausgangspunkt unserer Sightseeing-Tour, der Market Street, ca. 1 bis 2 km. Gestärkt vom Frühstück in einem Starbucks-Coffee, stiegen wir nach ca. ½ h Wartezeit an der Ecke Market / Powell Street in die berühmte Cable Car. Die Fahrt war faszinierend, immer hübsch bergauf und bergab. Wir landeten schließlich im Gebiet Fishermans Wharf und sahen gegenüber die Gefängnisinsel Alcatraz. Dort schlenderten wir dann zum Pier 39, wo es außer Seelöwen auch noch jede Menge Geschäfte und Restaurants gab.
Vom Pier 39 aus erklommen wir in der Nachmittagshitze den Telegraph Hill. Vom Turm auf dem Telegraph Hill konnten wir den schönsten Teil der Lombard Street sehen, welchen wir anschließend noch ab'latschten'. Es ging, wie fast immer an diesem Tag, steil bergan.
Die schönen Eindrücke des Nachmittags (Fishermans Wharf, Telegraph Hill, Lombard Street und Chinatown) wurden bei unserem Fußmarsch durch Downtown nachhaltig getrübt. Fixer, Penner und Slums – das andere Gesicht San Franciscos.
Gegen 11 Uhr des nächsten Tages waren wir wieder in der Market Street, wo wir uns in der Information einen 1-day-pass für die MUNI holten. Damit begaben wir uns per Straßenbahn Richtung Mission Dolores. Das war das älteste Haus in SF und somit obligatorisch bei der Stadtbesichtigung.
Nur einen Fußmarsch entfernt von der Mission Dolores lag die Castro Street. Wir wollten unbedingt mal die Schwulen-Szene begucken, trauten uns dann aber doch nicht weiter als zur ersten Bushaltestelle.
Weiter ging's zum Alamo-Park mit den viktorianischen Häusern und nach kurzer Mittagsruhe fuhren wir zur Golden Gate Bridge und danach gab es noch einen kleinen Abstecher zum Golden Gate Park, wo in der 'California Academy of Science' das Erdbeben von 1906 nachempfunden werden konnte. Leider hat das Museum nur bis 17 Uhr geöffnet, wodurch die Stadtbesichtigung ein etwas abruptes Ende fand.
Der 18.09.00 war Tag der Wohnmobilübergabe. Das dauerte incl. Belehrung, Inspektion, Reinigung und Großeinkauf bis in die späten Nachmittagsstunden, so dass wir erst im Dunkeln auf dem Zeltplatz im Henry Cowell Redwoods State Park ankamen.
Nach ausgiebigem Frühstück unter freiem Himmel begaben wir uns schnurstracks zum 17-Miles-Drive. Dort konnten wir gegen Bezahlung wunderschöne Aussichten auf die Pazifikküste, gepflegte Häuschen, Gärten und Golfplätze genießen. In schönen Kurven schlenkerten wir den Hwy 1 hinunter Richtung LA. Wir kamen bis kurz vor Santa Barbara. Auf dem Refugio-Camping direkt am Meer warfen wir den Grill an und ließen es uns bei Bier, Caipirinha, Steaks und Würstchen gut gehen.
Am 20. September ging es weiter die Küstenstraße hinunter. Santa Barbara entpuppte sich als elend lange Siedlung an einer Hauptstraße, den historischen spanischen Stadtkern fanden wir nicht.
In Malibu Beach (was eigentlich Zuma Beach war) bekamen wir eine Kostprobe der kräftigen Pazifikwellen. Eigentlich wollten wir noch einen Strandtag einlegen, aber die Campingplätze entlang der Strände erwiesen sich allesamt als Parkplätze, so daß wir doch auf den Sunset-Boulevard nach L.A. einbogen und uns von der Küste wegbewegten. Ca. 1 h später waren wir in einer Nebenstraße vom Rodeo Drive angekommen. Wir hatten vor, bis zum 'Walk of Fame' zu laufen. Diese Idee mußten wir aber nach einer ¾ h und angesichts des Fehlens von ÖPNV begraben. L.A. ist eben eine reine Autostadt. Und außerdem – wer benutzt in Beverly Hills schon einen Stadtbus?
Während der Fahrt aus L.A. hinaus brach die Dunkelheit über uns herein. Als uns auch Einheimische keinen Zeltplatz in der Nähe nennen konnten, beschlossen wir, die Nacht auf dem Parkplatz eines Supermarktes zu verbringen. Der Laden hatte 24 h geöffnet und es gab auch eine Bankfiliale und ein Restaurant, so dass wir bestens versorgt waren.
Irgendwie war es am 21.09. früh ziemlich feucht draußen und es sollte auch den ganzen Tag kühl bleiben. Vor einem Einkaufscenter mitten in Hollywood parkten wir unser Mobil und stiefelten los zum 'Walk of Fame'. Mit einem Mal standen wir an der berühmtesten Straßenecke der Welt und da begann der Weg des Ruhmes. Bisher waren wir ja schon schockiert, wie dreckig es überall war, aber der 'Walk of Fame' vollendete unsere Enttäuschung ganz. Schmutzig, zum Teil eingebaut mit Gerüsten und fast ausschließlich an Parkplatzausfahrten gelegen, fristen die berühmten und weniger berühmten Sterne ihr Dasein. Wir umrundeten mehrere Häuserblöcke, aber das Bild blieb dasselbe. Deshalb rückte auf dem Hollywood Boulevard wahrscheinlich auch der Kaufrausch wieder in den Vordergrund. Es sollte ja billige Jeans in Amerika geben. Also wurde der erstbeste Laden in Beschlag genommen und mit den Betreibern in einem Mix aus Englisch, Spanisch und Deutsch ein fairer Preis ausgehandelt.
Danach besichtigten wir noch den Vorplatz vom Chinese Theatre mit den Hand- und Fußabdrücken der großen Stars. Einzig hier, wo die Bustouristen hingekarrt werden, sah es einigermaßen passabel aus.
Unser nächstes Ziel waren die Universal Studios. Der Eintritt war heftig mit 38 $ pro Person, aber es wurde auch viel geboten dafür. Wir starteten mit der Terminator-3D-Show. Weiter ging es in der Zeitmaschine von 'Back to the future' auf eine simulierte Achterbahnfahrt. Auf einer Studiorundfahrt konnten wir einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dabei erlebten wir für einige Schrecksekunden auch das Erdbeben von 1906 in einem U-Bahn-Tunnel. Zum krönenden Abschluß ging es in die 'Waterworld', wo mit viel Feuerwerk und Action der Film nachgespielt wurde.
Auf dem Highway nach Palm Springs, ein Zwischenetappenziel, ließ es sich gut fahren, außer vor Palm Springs in der Wüste. Dort war es so windig, daß es uns ein paarmal fast von der Straße gedrückt hätte. Weil es ein hübsches Städtchen war, beschlossen wir, auch noch etwas einkaufen und essen zu gehen. Wieder auf dem Highway, ging es mit übelstem Seitenwind zum Joshua Tree Nationalpark. Dort fuhr es sich dann angenehmer und die Leute hatten auch wieder was zu Angucken – nämlich Joshua-Bäume und Steine. Das änderte sich meilenweit nicht. Wir fanden einen schönen Platz zum Übernachten, beobachteten von einem Felsen aus den Sonnenuntergang und sammelten Holz für's Lagerfeuer. Das Feuer wurde allerdings nicht entfacht, weil es immer noch stürmte.
Im Joshua Tree NP wollten wir nicht verweilen, weil an abwechslungsreiche Wanderungen nicht zu denken war. Stattdessen steuerten wir die berühmte Route 66 an. Der Anfang war ziemlich enttäuschend – Straße und Wüste. Das änderte sich in den Bergen. Ausgetrocknete Flußläufe, einsame Gehöfte, Felsen, Kakteen und schließlich eine alte Westernstadt – Oatman.
Dort gab es erstmal ein Sheriff-Banditen-Spektakel mit wüster Schießerei. Hinterher ließen wir es uns im 'Old Oatman Hotel' bei einheimischer Küche und Country-Live-Musik schmecken. Es gab wie immer Pommes, diesmal zur Abwechslung Home anstelle French Fries, und Burger.
Weiter ging es die Route 66 entlang, wo wir nachmittags schließlich den Hoover-Staudamm erreichten. Er ist nach dem amerikanischen Präsidenten Hoover benannt, der von 1929-1933 am Ruder und wesentlich an der Planung und Ausführung des Staudammes beteiligt war. Bauzeit des Dammes war von 1902-1935. Der erste Strom wurde 1936 produziert.
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